Pressemitteilung
Werrabahn: Hoffmann und Infrastrukturministerium zeigen Inkompetenz
ÖDP: Freistaat Thüringen ist unehrlich zu seiner Bevölkerung
ÖDP-Regionalvorsitzender Martin Truckenbrodt - Foto: ÖDP/Maria Strößenreuther
Nach Ansicht der ÖDP Fränkisches Thüringen (Ökologisch-Demokratische Partei) hat Nadine Hoffmann (AfD) bezüglich des Bahnlückenschlusses von Hildburghausen nach Coburg eine völlig unsinnige Anfrage an das Thüringer Infrastrukturministerium gestellt. Nach deren Einschätzung fordert, außer einzelnen Bahnnostalgikern, niemand mehr die Reaktivierung zwischen Eisfeld und Coburg, welche heute etwa zur Hälfte eine Neutrassierung bedeuten würde. Alle Befürworter des Projekts wollen mittlerweile den Schienenlückenschluss zwischen Hildburghausen und Bad Rodach. Deshalb hätte das Infrastrukturministerium die Anfrage von Hoffmann strikt zurückweisen müssen.
Dazu Martin Truckenbrodt, Vorsitzender der ÖDP-Regionalverbandes: „Die Hildburghäuser AfD-Wahlkreisabgeordnete beweist mit Ihrer Anfrage, dass sie absolut nicht mit Thematik und Materie vertraut ist. Fachkompetenz ist aber auch allgemein nicht gerade die Stärke ihrer Partei. Ich sehe deshalb hinter ihrer Anfrage ausschließlich eine populistische Motivation.“
Nicht viel besser sieht es hier nach Ansicht von Truckenbrodt beim Infrastrukturministerium aus. Unter der letzten Ministerin, Susanna Karawanskij (Die Linke), wurden viele Bahnprojekte mit unnötigen Luxusvarianten bei der Ausführung absichtlich teuer gerechnet. Unter dem neuen Minister führt man diese Strategie offensichtlich weiter fort. Dabei haben schon mehrere Studien gerade dem Lückenschluss von Hildburghausen nach Coburg eine sehr hohe Wirtschaftlichkeit bescheinigt.
Das eigentliche Ziel: Regional-Express Eisenach – Coburg
Bei diesem Schienenlückenschluss geht es bei weitem nicht nur um eine Verlängerung der Regionalbahn Regionalbahn Coburg – Bad Rodach nach Hildburghausen. Es geht vielmehr um einen Regional-Express Eisenach – Coburg, welcher eventuell auch bis Lichtenfels, Bayreuth oder Marktredwitz oder gar bis Eger in Tschechien durchfahren könnte. Am ICE-Bahnhof Coburg bereitet man sich mit der aktuellen Wiederherstellung des Gleis 6 letztendlich bereits darauf vor. Das Fahrgastpotential könnte im Bereich dessen des RE 29 Erfurt – Nürnberg liegen. Der Einzugsbereich für diese Verbindung umfasst eine Region von etwa einer Million Einwohnern. Denn dieser umfasst nicht nur das fränkische Thüringen, den nördlichen Wartburgkreis und große Teile Oberfrankens, sondern auch das angrenzende Mittelthüringen, Hessen und Unterfranken. Neben einer lediglich gut zehn Kilometer langen Neubaustrecke von Hildburghausen nach Bad Rodach ist lediglich eine dauerhafte Lösung der Erdfallproblematik bei Oberrohn und eine Ertüchtigung der Bestandsstrecke zwischen Bad Rodach und Coburg-Neuses bezüglich höherer Sicherheit und Fahrgeschwindigkeit notwendig. Beide bereits jetzt notwendige Investitionen würden durch die Realisierung des Schienenlückenschlusses eine deutlich höhere Priorisierung erfahren.
Die eingleisige und nicht elektrifizierte Strecke ist für den Fernverkehr und insbesondere für den Güterfernverkehr nicht relevant.
Die traurige Wahrheit: Thüringen hat schlichtweg kein Geld für die Eisenbahn übrig
Es zeigt sich die letzten Jahre und Jahrzehnte, dass der Freistaat Thüringen letztendlich kein Geld für Investitionen in das Schienennetz übrig hat. Dazu solle dieser laut Truckenbrodt einfach stehen und nicht stattdessen Bürgerinnen und Bürgern mit einem unehrlichen Verhalten und Vorgehen ein falsches Bild vermitteln. Für diejenigen Organisationen, welche sich für den Schienenlückenschluss engagieren - allen voran die Industrie- und Handelskammern Südthüringen und Coburg und, vor allem auf bayerischer Seite, der Verkehrsclub Deutschland – stellt das Verhalten des Thüringer Infrastrukturministeriums zudem einen Schlag ins Gesicht dar.
Dazu Truckenbrodt: „Rot-Rot-Grün hat 2014 bis 2019 beim Thema Verwaltungsreform völlig falsche Prioritäten gesetzt und damit viel Zeit vertan. Eine tatsächliche Verwaltungsreform, welche die in Thüringen vergleichsweise hohen Pro-Kopf-Verwaltungskosten auf Ebene des Landes deutlich senken würde, hat es deshalb nicht gegeben. Seit 2019 ist dies nun wegen Minderheitsregierungen nicht mehr wirklich möglich. Es ist aktuell leider auch kein Ende dieses Dilemmas in Sicht. Die Leittragenden sind, neben nicht getätigter dringend notwendiger Investitionen und damit die Wirtschaft, immer stärker die Kommunen.“
